Die Frontallappen (Frontalhirnbereich) sind auch die entwicklungsgeschichtlich jüngste Errungenschaft in der Entwicklung des Nervensystems; nur beim Menschen (und in gewissem Umfang auch bei den Menschenaffen) haben sie eine derartige Entwicklungsstufe und Größe erreicht. Die Frontalen Hirnbereiche sind auch interessanterweise der letzte Teil des Gehirns, dessen Bedeutung die Neurowissenschaftler in einer merkwürdigen Parallele dazu als Letztes erkannt haben. Sogar noch vor nicht allzu langer Zeit wurde dieser Hirnbereich als die "stillen Lappen" bezeichnet.
"Still" sind sie, weil ihnen die einfachen und leicht zu identifizierenden Funktionen der primitiveren Teile der Hirnrinde fehlen. Beispielsweise die, der sensorischen und motorischen Hirnbereiche oder des assoziativen Bereichs. Aber die Frontallappen sind von herausragender Bedeutung. Erst in den letzten Jahrzenten und vor allem in den letzten Jahren zeigte sich: Die „stillen Hirnlappen“ sind entscheidend für jegliches, hochgradig zielgerichtetes Verhalten - für die Identifizierung von Zielen, für das Anstreben von Zielen und Vorstellungen, für das Schmieden von Plänen, zum Erreichen von Zielen, für das Organisieren der Mittel mit denen die Pläne in die Tat umgesetzt werden können, für die behutsame Einschätzung und Abwägung der möglichen Konsequenzen.
Das ist die zentrale Aufgabe der Frontallappen; eine Aufgabe, die den Organismus von festgelegten Routinen, automatischen Reaktionen und negativen Programmierungen befreit. Dieser Hirnbereich bietet dem Menschen die einmalige Möglichkeit